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Materialknappheit und dynamisch steigende Preise belasten die Baukonjunktur. Im Vordergrund sind von links das gewählte Stadtoberhaupt, Alexander Kostka, Georg Effertz von der Kreishandwerkerschaft und Stadtbaurätin NIna Herrling vor der Stadthalle zu sehen. Foto: GPR, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen

Engpaesse in der Bauwirtschaft haben Auswirkungen auf staedtische Projekte in Guetersloh

Viele Baustellen sind betroffen, die der Stadthallenfassade nicht, da die Ausschreibungen erfolgt sind: Das gewählte Stadtoberhaupt, Alexander Kostka, Georg Effertz (Kreishandwerkerschaft) und Stadtbaurätin Nina Herrling hatten in die Stadthalle zum gemeinsamen Pressegespräch über Engpässe in der Bauwirtschaft eingeladen.

Materialknappheit und dynamisch steigende Preise belasten die Baukonjunktur. Das hat auch Folgen für städtische Bauprojekte. Darauf wiesen am 28. Mai 2021 das gewählte Stadtoberhaupt und Stadtbaurätin Nina Herrling in einem gemeinsamen Pressegespräch mit der Kreishandwerkerschaft hin. »Bauunternehmen registrieren bei Preisanfragen zu verschiedenen Materialien seit dem vierten Quartal 2020 Preissteigerungen insbesondere bei Stahl, Holz, aber auch Dämmstoffen, teilweise mit erheblichen Lieferengpässen«, sagte Kreishandwerksmeister Georg Effertz.

Im Jahresvergleich April 2020 zu April 2021 verzeichne die Branche nach Angaben des Statistischen Bundesamtes Preiszuwächse bei Holz um 27 bis 35 Prozent, bei Dieselkraftstoff um 22 Prozent, bei Mineralölerzeugnissen um 15, bei Betonstahl um 30und bei Kunststoffen zwischen 13 und 23 Prozent, erklärte Alexander Kostka, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft. Lieferengpässe seien vor allem bei Holz Kunststoffen und Stahl zu verzeichnen. Die Ursachen seien in der Corona-Pandemie begründet, die mit dem Wiedererstarken der Volkswirtschaften in den USA und in China die internationalen Lieferketten durcheinander gewirbelt habe. Auch bei städtischen Projekten spürt man zunehmend die Folgen. »Lieferengpässe sind zunehmend ein Thema«, sagt das gewählte Stadtoberhaupt.

Das betreffe nicht nur den Hochbau sondern auch den Tiefbau, Maßnahmen des Fachbereichs Grünflächen – größere wie kleine Projekte bis hin zum weiteren Ausbau der Fahrgastunterstände. Das die Situation außergewöhnlich ist, Zeit- und Kostenpläne beeinflusst, erklärt auch Stadtbaurätin Nina Herrling: »In den vergangenen 20 Jahren, in denen ich das beruflich einschätzen kann, gab es immer wieder Steigerungen, aber nicht in der aktuellen Dynamik und Sprunghaftigkeit.« Das bedeutet: Verlässliche Kalkulationen sind kaum noch möglich – eine komplexe Dynamik mit mehreren Unbekannten.

Herrling: »Die Unternehmen wollen handeln und wir wollen unsere Aufträge abwickeln, aber wir sind in einer Situation, in der Seriosität für beide Seiten nicht mehr aufrecht zu halten ist.« Will sagen: Unternehmen können ihre Angebote nicht mehr aufrecht erhalten, die Stadt muss die eingesetzten Finanzmittel aufstocken. »Wir arbeiten schon jetzt an einem aktiven Nachtragsmanagement«, sagt Nina Herrling. Die Höhe zusätzlicher Kosten kann momentan noch nicht beziffert werden. Deutlich zeichnet sich aber ab, dass es zu Verzögerungen durch Lieferengpässe bei städtischen Bauprojekten kommen wird. Die Hoffnung, dass der Markt sich wieder beruhigt, besteht bei Stadt und Kreishandwerkerschaft, die zum Thema in kontinuierlichem Kontakt stehen.

»Ein Zeitpunkt ist allerdings ein Blick in die Sterne. Es wäre illusorisch, aufgrund der aktuellen Lage einen Zeitraum zu benennen«, sagt das gewählte Stadtoberhaupt. Immerhin: Es gibt auch Lichtblicke. Gerade sei die Submission für 14 Gewerke zum Bau der dritten Gesamtschule erfolgt, sagt Nina Herrling. »Da konnten wir letztlich durchatmen: zu fast jedem Angebot drei Bieter, weitgehend im kalkulierten Preisniveau.« Die Kreishandwerkerschaft sieht die »Aufgabe der Politik, in einer nationalen bzw. europäischen Rohstoffstrategie, die Versorgung der deutschen Wirtschaft, und hier besonders der Bauwirtschaft mit Rohstoffen sicherzustellen.«

Deutschland verfügt laut Georg Effertz über genügend Rohstoffe, also Holz, Sand, Kies und Gips. Man muss diese nur nutzen dürfen. D.h. Kies- und Sandgruben sowie Abbaugebiete für Gips müssten weiterhin genehmigt und nicht als Eingriff in den Landschaftsschutz abgelehnt werden. »Ökologie und Ökonomie in Einklang bringen« – das ist auch aus Sicht des gewählten Stadtoberhaupts wichtig. Beim Bauen mit heimischen Rohstoffen entfielen lange Transportwege, der Ausstoß von Treibhausgasen werde reduziert. Darüber hinaus verblieben die Wertschöpfung sowie Investitionen im eigenen Land. Die Umsetzung wichtiger Bauaufgaben im Wohnungsbau, der energetischen Sanierung, des Bau- und Ausbaus des deutschen Straßen- und Schienennetzes sowie zur Erreichung der Klimaschutzziele werde ermöglicht.

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