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»Der Klimawandel geht uns alle an« - wie sich Audi Neckarsulm fuer die Umwelt engagiert

Wirtschaftlicher Erfolg ist untrennbar mit der Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung verbunden. Davon sind die Vier Ringe überzeugt und handeln auch danach. Im Interview sprechen Fred Schulze, Werkleiter am Audi-Standort Neckarsulm, und Achim Diehlmann, Leiter des Betrieblichen Umweltschutzes am Standort, über Nachhaltigkeit als Motor für Veränderung und die Verantwortung als größter Industriebetrieb der Region gegenüber Mensch und Natur. Herr Schulze, welche Bedeutung hat das Thema Nachhaltigkeit für den Audi-Standort Neckarsulm? Fred Schulze: Nachhaltigkeit hat eine enorme Bedeutung – und das in allen Lebensbereichen. Kunden und Mitarbeiter weltweit erwarten zu Recht von uns, dass wir unsere Produktion mit hohem Engagement möglichst umweltschonend gestalten. Gerade an uns als Premiumhersteller gilt der Anspruch, dass wir mit nachhaltigen Technologien Zeichen für die umweltfreundliche Mobilität von morgen setzen. Ich sehe das aber auch als unseren inneren Antrieb, unsere Haltung, zu einer lebenswerten Zukunft beizutragen. Was sind Ihre Nachhaltigkeitsziele für den Standort – und wie gehen Sie diese konkret an? Schulze: Unser oberstes Ziel ist es, Umwelteinflüsse wo immer möglich zu vermeiden. Das fängt bei Verpackungsmaterial für unsere Fahrzeugbauteile an. Gute Ideen sind da willkommen: Die Kollegen in der A6- und A7-Montage pilotieren zum Beispiel gerade einen Kreislauf, bei dem aus Kunststoffabfällen per 3D-Druck Montagehilfen werden. Vermeiden und Reduzieren ist auch unser Leitgedanke beim Thema Emissionen. Dabei zählt jedes Gramm Kohlendioxyd. Seit Anfang 2020 bereits beziehen wir am gesamten Standort Grünstrom. Zum Thema Wassernutzung erproben wir mit einer Pilotanlage gerade einen geschlossenen Wasserkreislauf mit der angrenzenden Kläranlage des Abwasserzweckverbands Unteres Sulmtal, um künftig auf die Entnahme aus dem Neckar zu verzichten. Nächstes Jahr beginnen wir mit dem Bau der neuen Wasserversorgungsanlage. Herr Diehlmann, das Werk in Neckarsulm soll bis zum Jahr 2025 kohlendioxydneutral werden. An welchen Stellschrauben müssen Sie drehen, damit das gelingt? Achim Diehlmann: Wir strukturieren unsere Maßnahmen auf vier Hierarchieebenen, ganz oben steht die Energieeffizienz. Wir modernisieren unsere Systeme, um den Energieverbrauch zu senken. Das Thema Selbstversorgung steht auf der zweiten Ebene. Im Blockheizkraftwerk der Böllinger Höfe setzen wir zum Beispiel auf Biogas, um kohlendioxydneutral Wärme zu erzeugen. Die dritte Hierarchieebene betrifft den Einkauf von elektrischer und thermischer Energie. In Neckarsulm beziehen wir 100 Prozent Grünstrom. Auf der vierten Ebene geht es um Kohlendioxyd-Emissionen, die nicht weiter reduzierbar oder vermeidbar sind. Darunter fallen auch Prozesse außerhalb der Produktion. Etwa Tests mit regionaltypischen Kraftstoffen für unsere Märkte weltweit oder Transporte ins und vom Werk. Diese Emissionen kompensieren wir mithilfe von Carbon Credits aus zertifizierten Klimaschutzprojekten. Sie sind Umweltschutz-Beauftragter des Standorts und Projektleiter des standortübergreifenden Umweltprogramms Mission:Zero. Wie sehr hat der Umweltschutz bei Audi in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen? Diehlmann: In den vergangenen Jahren hat Nachhaltigkeit immens an Bedeutung gewonnen. Audi ist über das bloße Erfüllen gesetzlicher Umweltvorgaben schon weit hinaus. Mit dem Umweltprogramm »Mission:Zero« engagieren wir uns an allen Audi-Standorten in den Handlungsfeldern Dekarbonisierung, Wassernutzung, Ressourceneffizienz und Biodiversität. Mission:Zero hat im Unternehmen die Akzeptanz geschaffen und Mittel freigesetzt, um auch Maßnahmen wie etwa zum Erhalt der Biodiversität zu unterstützen. Blühwiesen oder Nistplätze nutzen in erster Linie den Tieren und machen sich für den Menschen auf andere Weise bezahlt, indem sie die Lebensqualität und die Arbeitsumgebung verbessern. Herr Schulze, Ihre berufliche Laufbahn im Konzern führte Sie bis nach China, doch Neckarsulm ist Ihre Heimat. Empfinden Sie daher eine besondere Verantwortung für Mensch und Umwelt in der Region? Schulze: Nach einem Auslandsaufenthalt betrachtet man seine Heimat mit anderen Augen. Ich sehe, wie viel wir hier schon erreicht haben. Den Menschen liegt die Umwelt am Herzen, viele engagieren sich persönlich für mehr Nachhaltigkeit und sie genießen die saubere Luft. Ich möchte dazu beitragen, dass auch die Generationen nach uns hier im Einklang mit der Natur leben können. Die ambitionierten Nachhaltigkeitsziele von Audi zeigen, dass wir auf einem guten Weg sind. Aber auch China hat mittlerweile sehr hohe Umweltstandards für Fabriken gesetzt. Der Klimawandel geht uns alle an, und nur wenn alle Länder Umweltschutz ernst nehmen, können wir die Auswirkungen gemeinsam begrenzen. Herr Diehlmann, was kann jeder Einzelne zur Nachhaltigkeit beitragen? Diehlmann: Wir alle tragen Verantwortung für die Natur und unseren persönlichen Kohlendioxyd-Fußabruck. Ich würde mir wünschen, dass künftig noch mehr Menschen diese Einsicht aufbringen und entsprechend leben. In meiner Familie verzichten wir zum Beispiel, wo es möglich ist, auf Einwegprodukte. Wir fahren unsere Kinder nicht mit dem Auto zur Schule. Vielleicht lässt man den Rasenmäher auch mal in der Garage stehen und gestaltet den Garten insektenfreundlich. Es sind kleine Verhaltensänderungen, die nachhaltig Wirkung entfalten, wenn viele sie beherzigen.

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