Foto: Jean-Luc – originally posted to Flickr as »Frank Zappa«, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=6799138, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen
Interview mit dex Buergexmeistex beziehungsweise ens Buergensmeistens
Sie sagen »Gegeneinander statt miteinander« – wie meinen sie das?
So, wie ich es sage. Ich bin nicht allwissend!
Hat das jemand behauptet oder vermutet?
Selbstverständlich!
Auch sagen Sie »Bevormunden statt Zusammenführen« – wenn führen Sie denn zusammen?
Natürlich nur die, die es verdient haben. Sie wissen doch: Der Teufel scheißt immer auf den größten Haufen!
Es war zu lesen, sie seien »noch in der Ausbildung«?
Ja, bin ich!
Aber mit dem Amtsantritt müssen Sie doch den Job beherrschen! Wieso haben Sie sich nicht vorher coachen lassen? Beispielsweise von einem Vorgänger?
Wie kommen Sie denn auf diese dumme Idee?
Sie sagen: »Ich will Befürworter und Gegner auf dem Weg in die Zukunft mitnehmen« – Gegner also auch?
Eigentlich nicht. Das sagt man halt so.
Es hieß, sie gingen schon lange mit dem Thema »Bürgerrat« »schwanger«. Ein Bürgerrat untergräbt doch unsere parlamentarische Demokratie? Bürger können sich doch allenthalben beteiligen – oder selbst in die Politik gehen? Und wenn der Bürgerrat ausgelost wird … was, wenn dann 20 AFD-Mitglieder oder Leute, die gar nicht willens und in der Lage dazu sind, ausgelost werden? Zumal so ein Rat ja überhaupt nichts zu sagen hätte. Und Sie wissen ja: In Gruppen werden alle Beteiligten auf den kleinsten, gemeinsamen Nenner heruntergezogen.
Der »Bürgerrat« ist eine hervorragene Idee!
Ich habe doch gerade gesagt, dass er das nicht ist!
Und ich sage, dass er das ist!
Auch als »Nicht Allwissender« und »in der Ausbildung« Befindlicher?
»Der direkte Kontakt zwischen Bürgern und Verwaltung darf nicht verloren gehen, und diejenigen, die nicht computer- oder Smartphone-affin sind, müssen behutsam mitgenommen werden!«
Ja, das ist wahr. Viele sind ja nicht willens und in der Lage, adäquat mit E-Mails umzugehen – sie reagieren gar nicht oder erst nach Wochen oder Monaten. Was sagen sie dazu?
…
Manche bezeichnen Sie als »Nachtbürgermeister« – was sagen Sie dazu?
Was meinen Sie damit?
Das ist ein Bürgermeister, der sich um den Lifestyle in der Stadt kümmert, Events, Ruhestörungen, Partypeople, Toiletten – solche Dinge.
Das ist ja auch wichtig!
Ja, schon. Auch. Aber nicht nur. Nun finden DJs statt, und sie sagen, sie würden etwas für die Jugend tun. Ist Ihnen das nicht lediglich zufällig zugefallen, da das im Rahmen des geförderten, bundesweiten »Kultursommers« stattfindet? Diese Förderungen laufen ja auch nicht ewig. Wie geht es dann weiter?
Ich bin ein großer Befürworter konsensfähiger, problemorientierter Lösungsansätze!
Was tut die Stadt eigentlich in Sachen Klimaschutz?
Sehr viel!
Nämlich was? Fahren Sie ein Elektroauto?
Wir haben einen Klimabeirat mit einem Budget ausgestattet. Das ist sehr wichtig!
Und was tut der genau? Außer zu existieren, viele wichtige Gespräche zu führen und eine Plakataktion zu planen? Gibt es greifbare Ergebnisse?
Seien Sie doch nicht so ungeduldig!
Sie meinen also, es würde etwas bringen, den Leuten das Bekannte immer wieder zu erzählen? Es ist doch klar, was getan werden muss. Aber niemand will es tun. Man redet nur darüber und sagt, dass man das eine oder andere irgendwann demnächst tun solle.
So funktioniert Politik eben. Seien sie doch nicht so naiv!
Ja, so funktioniert sie. Ebendrum! Und macht es das besser? Doch wohl eher schlechter!
Belästigen Sie mich nicht! Ich weiß, was ich tue!
Aber sie sagten doch, sie seien nicht »allwissend« und »noch in der Ausbildung«?
Sie sollen mich nicht belästigen!