Der englische Landschaftspark Arenenberg wurde und wird sorgsam restauriert. Foto: GPP, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen
Eine Region zeigt ihre Gartenkultur, mehr als ein Schloss am Bodensee, Arenenberg
Eine Region zeigt ihre Gartenkultur, mehr als ein Schloss am Bodensee, Arenenberg
3 Länder liegen um den Bodensee und alle sind beliebte Urlaubsregionen mit hohem Freizeitwert. Der blaue #See, die grünen #Ufer, die #Seebäder, die Schlösser und Burgen, die Parks und viele Gärten laden zu einer genussreichen Auszeit ein, ob als Tagesausflug, ob als #Radtour oder als Ferienziel. #Garten und #Genuss gehören 2022 zusammen und bilden das Motto der Bodenseegärten im laufenden Jahr. 45 verschiedene Gärten in den vier Ländern machen sich gemeinsam stark für einen sanften Tourismus, in dessen Mittelpunkt gärtnerische Ziele mit hohem Genussfaktor stehen. Sie könnten unterschiedlicher nicht sein und das macht die Kooperation so interessant.
Die Blumeninsel Mainau ist jedem ein Begriff. Die Gemüseinsel Reichenau mit ihrem berühmtesten Hortulanus Walahfried Strabo, dem heute noch ein Kräutergarten neben dem Kloster gewidmet ist, auch. Auf der Schweizer Seite überblickt man die Reichenau vom Thurgauer Schlossgut Arenenberg über den Untersee. Hier präsentiert sich das Gartenthema wieder ganz anders. Für viele Bodenseereisende ist der Arenenberg vermutlich ein Geheimtipp: Ein Schlossmuseum voll unschätzbarer internationaler Kunst, verschiedene Gärten und ein zauberhafter, englischer Landschaftspark mit atemberaubender Aussicht und – mit etwas #Glück – dem schönsten Sonnenuntergang, den man sich am See nur vorstellen kann. Die Historie des Ortes dürfte den wenigsten bekannt sein: 1816 wählte Königin Hortense, Stieftochter und Schwägerin Napoleons des 1., den Arenenberg als Exilsitz. Hier zog sie ihren Sohn Louis Napoleon auf, der später nach vielen Umwegen Kaiser von Frankreich wurde. Der weitläufige Landschaftspark am See, mit seinen klassischen Elementen wie Grotte, Eremitage, Teich, Wasserspiel und seltenen Bäumen waren sein Spielplatz.
Der Arenenberg ist heute ein Ausflugsziel mit Schlösschen, das das heutige Napoleonmuseum beherbergt, einer gotischen Kapelle, Gärten aus verschiedenen Epochen und einem Park – er ist aber auch ein Ort der #Wissenschaft und #Bildung (unter anderem kann man hier Musikinstrumente bauen lernen) und ein Beratungszentrum für Gartenbau und Landwirtschaft. Im Jahre 1906 schenkte die letzte französische Kaiserin Eugenie das Anwesen dem Kanton Thurgau und seitdem bilden Bildung und #Museum wichtige Aspekte des Schlossgutes. Schulgärten mit Gärtnerei, Weingärten und Sortengärten und der mittelalterliche Patriziergarten wie der englische Landschaftspark stehen den Besucherinnen und Besuchern offen, wie es einst die Kaiserin Eugenie verfügt hatte.
Die Gartenwelt Arenenberg spannt den Bogen über 600 Jahre Gartenkultur und auch heute noch sind Gartenarchäologen am Werk, die die Geschichte des Kleinods nachvollziehen bestrebt sind und immer wieder neue Schätze bergen, die zu neuen historischen Erkenntnissen führen. Auch in diesen Wochen wird noch mit schwerem Gerät gegraben und beispielsweise eine verschüttete Bogenbrücke freigelegt. Der Freundeskreis des Napoleonmuseums, die Stiftung Napoleon III., nahm sich mit Unterstützung der Thurgauer Regierung der Erforschung und Wiederherstellung der Gärten an. Sorgsam wird geforscht, gegraben und restauriert. »Die Arbeit ist noch lange nicht abgeschlossen. In den Rebhängen, im Parkwald, bei der Serpentine und vor allem in und um die Schlucht am östlichen Parkeingang liegen noch viele spannende Schätze verborgen«, weiß der Gartenhistoriker und Museumsdirektor Dominik Gügel zu berichten.
Den Vorstellungen der kaiserlichen Familie folgend, präsentiert sich der Arenenberg heute als internationales Bildungs-, Beratung- und Forschungszentrum beziehungsweise als Treffpunkt für napoleonische Geschichte, für historische Gärten und Lernort für modernen #Gartenbau. Und wer von all dem nichts wissen will, sondern Ort und Aussicht einfach nur genießen möchte, der spaziert gewundene Wege, setzt sich in einen der vielen Gärten oder ins Cafe, blickt auf den See oder auf die vielen Hortensien, die an Königin Hortense erinnern, und freut sich.
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