Tagelange Balzrituale und Hochzeitsrituale machen müde. Wir sehen hier den seltenen Schnappschuss eines gähnenden Bergmolches. Foto: Franz Thiesbrummel, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen
Franz Thiesbrummels Blick in die heimische Natur: mit dem Hochzeitskleid ins Gewaesser
#Franz #Thiesbrummels Blick in die heimische #Natur: mit dem Hochzeitskleid ins Gewässer
Gütersloh, 5. Februar 2024
Ein untrügliches Zeichen des nahenden Frühlings ist alljährlich das Aufbauen der Krötenzäune, an vielen Straßen unserer Stadt. Denn bald schon beginnen die Wanderungen der #Amphibien zu ihren Laichgewässern. Immer noch sterben tausende alljährlich den #Straßentod.
Sobald die Temperaturen 5 bis 8 Grad erreichen und noch dazu ein feiner Vorfrühlingsregen niedergeht, brechen mitunter hunderte von Fröschen und Erdkröten gleichzeitig aus ihren Winterquartieren auf, um sich einem uralten Instinkt folgend, in ihre Geburtsgewässer zu begeben. Das dürfte wohl das einzige Mal sein, dass wir von ihrem geheimnisvollen Doppelleben erfahren. Denn die überwiegende Zeit ihres Lebens verbringen sie an Land. Zur Vermehrung durch Eier sind sie aber auf Wasser angewiesen. Weshalb sie auch Amphibien genannt werden, was nach einer Verdeutschung dieses Ausdruckes aus dem 18. Jahrhundert, die »Doppellebigen« bedeutet.
Es bleibt ein großes Geheimnis, wie die Amphibien ihr Geburtsgewässer wieder erkennen, da sie sich im Laufe des Jahres oft mehrere Kilometer von ihm entfernen. Auf der Wanderung zum Laichgewässer müssen sie dann Straßen überqueren und viele Frösche, Kröten und Molche kommen dann buchstäblich unter die Räder. Auch wenn sie nur zwischen die Räder geraten, können sie den Luftverwirbelungen, die bei einem über 30 Stundenkilometer fahrenden Auto entstehen, nicht standhalten, weil ihre Lungen platzen. Viele fleißige Helfer bauen deshalb Schutzzäune an gefährdeten Straßen auf. Nicht immer lassen die Örtlichkeiten das Aufbauen von Krötenzäunen durch fleißige Helfer zu und so wird auch schon mal eine Straße zur Wanderzeit der Amphibien, durch die Landschaftsbehörde vorübergehend gesperrt. Aber nicht nur Kröten sind vom Straßentod betroffen. In einigen Gebieten unseres Kreises, so im #Naturschutzgebiet »Große Wiese«, im östlichsten Zipfel von #Gütersloh, wandern zum Beispiel auch Molche zu ihren #Laichgewässern. Wenn sie unter die Autoreifen geraten, bleibt nur wenig von ihnen übrig. Aber gerade Molche sind sehr schöne Lebewesen und wahre Geheimnisträger. Sie stehen seit einigen Jahren im besonderen Interesse der Forschung. Haben sie doch die ungewöhnliche Fähigkeit, verlorene Körperteile nachwachsen zu lassen. Das Max Plank Institut für Herzforschung und Lungenforschung in Bad Nauheim hat diese Forschung seit Jahren mit Erfolg vorangetrieben. Die bisherigen Erkenntnisse sind sensationell. So fanden die die Forscher heraus, dass einige Molcharten, sich selbst reparierende Herzen besitzen.
Vielleicht kann die Forschung schon bald zu neuen Erkenntnissen in der Zelltherapie für uns Menschen mit geschädigten Organen kommen. »Darum liebe Autofahrer, nehmt Rücksicht auf unsere kleinen Mitgeschöpfe!«