Milan Toups (links) und Harald Gülzow analysieren eine Brunnenwasserprobe im Labormobil vom VSR-Gewässerschutz, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen
Labormobil kommt nach Guetersloh
Im Garten wurde dieses Jahr viel Wasser zum Befüllen des Planschbeckens und zum Gießen benötigt. Auch im nächsten Sommer wird der Wasserverbrauch wieder erheblich ansteigen. »Spätestens dann stellt das Wasser aus dem eigenen Brunnen eine wichtige Alternative zum kostbaren Leitungswasser dar. Wer Brunnenwasser nutzt trägt zu einem nachhaltigen Umgang mit unseren Trinkwasservorräten für die Zukunft bei.« so Susanne Bareiß-Gülzow, Vorsitzende im VSR-Gewässerschutz. Doch leider verschmutzen Nitrate und Pestizide das Grundwasser unserer landwirtschaftlich intensiv genutzten Region. Auch können durch verschiedene Einflüsse Krankheitserreger ins Wasser geraten. Viele Belastungen kann man nicht sehen oder riechen.
Ob das eigene Brunnenwasser für das Befüllen des Planschbeckens, zum Gießen, als Tränkwasser für Tiere oder sogar zum Trinken geeignet ist, kann man am Labormobil der gemeinnützigen Organisation VSR-Gewässerschutz erfahren. Es hält am Dienstag, 1. Oktober, auf dem Kolbeplatz in Gütersloh. Wasserproben nehmen Diplom-Physiker Harald Gülzow, Projektleiter und ein Mitarbeiter im Bundesfreiwilligendienst von 15 bis 17 Uhr am Labormobil entgegen. Eine Grunduntersuchung auf den Nitrat-, Säure- und Salzgehalt wird gegen eine geringe Kostenbeteiligung von zwölf Euro durchgeführt. Diese Untersuchung wird bereits vor Ort durchgeführt, so dass die Bürger ihre Ergebnisse schon gegen Ende der Aktion abholen können. Gegen weitere Kostenbeteiligungen werden umfangreichere Untersuchungen auf Parameter wie Eisen, Phosphat oder Bakterien angeboten. Das Ergebnis dieser Analysen wird mit einer Bewertung per Post zugesandt.
Die Brunnenbesitzer werden mit ihren Messwerten nicht allein gelassen. Das Team vom VSR- Gewässerschutz berät anhand der Messergebnisse wofür das Brunnenwasser geeignet ist. Außerdem beantwortet Diplom-Physiker Harald Gülzow, der Experte zum Thema Brunnenwasserqualität, immer Freitags zwischen 9 und 12 Uhr Fragen unter der Rufnummer (02831) 9763342. Damit die Ergebnisse auch aussagefähig sind, sollen zur Probenahme und Transport Mineralwasserflaschen genutzt werden. Besonders geeignet sind dabei bis zum Rand gefüllte 0,5-Liter-Flaschen aus Kunststoff.
Das Team vom VSR-Gewässerschutz bietet am Mobil neben den allgemeinen Informationen zu Belastungen und deren Ursachen auch eine individuelle Beratung für den jeweiligen Brunnenbe- sitzer an, um mögliche Belastungen und deren Ursachen zu besprechen.
Die Umweltschützer möchten beim Thema Wasserqualität besonders die breite Öffentlichkeit einbeziehen. »Brunnennutzer haben das gleiche Ziel wie wir: Unbelastetes Grundwasser!« so Susanne Bareiß-Gülzow. Die Brunnenbesitzer und der Verein tragen gemeinsam dazu bei, dass die Wasserqualität des Grundwassers verbessert wird – auch außerhalb von Wasserschutzge- bieten. Dem VSR-Gewässerschutz ist es wichtig, dass die Menschen über Belastungen des Grundwassers informiert sind. Messergebnisse werden deshalb regelmäßig in Karten zusammengefasst, um Belastungsschwerpunkte deutlich erkennbar zu machen. So wurde auch eine Nitratkarte Nordrhein-Westfalen 2018 erstellt, die auf der Homepage der Gewässer- schützer eingesehen werden kann.
Seit 38 Jahren engagiert sich die Umweltschutzorganisation für den Schutz des Grund- und Oberflächenwassers vor Verunreinigungen. Der VSR-Gewässerschutz entstand als Zusammen- schluss verschiedener Bürgerinitiativen im Rheineinzugssystem – damals noch unter dem Namen "Verein zum Schutze des Rheins und seiner Nebenflüsse". Der VSR-Gewässerschutz analysiert nicht nur, sondern bewertet, klärt auf, benennt die Ursache und stellt Forderungen, um die Belastungen zu reduzieren.
Nitrate im Grundwasser
Nitrat ist ein Bestandteil von Dünger. Bringen Landwirte und Gartenbaubetriebe Gülle, Gärreste und Mineraldünger auf, besteht immer die Gefahr, dass Nitrat ins Grundwasser gelangt. Dadurch kommt es häufig zur Nitratbelastung von Brunnenwasser. Wasser mit höheren Nitratkonzentrati- onen ist aus gesundheitlichen Gründen nicht zum Trinken geeignet. Auch die Verwendung zum Befüllen eines Planschbeckens oder Teichs wird eingeschränkt. Beim Gießen ist es wichtig, die Nitratkonzentration zu kennen. Eine Nitratanreicherung im Gemüse kann man verhindern, indem Nährstoffe aus dem Gießwasser bei der Düngung angerechnet werden.
Eisen im Grundwasser – Hinweis auf guten Nitratabbau
Nitrat kann im Grundwasser aber auch abgebaut werden. Allerdings entsteht dabei gelöstes Eisen. So stellen viele Brunnenbesitzer in den letzten Jahren fest, dass ihr Brunnenwasser immer eisenhaltiger wird. Das ist ein Segen und ein Fluch zugleich: Ihr Wasser weist immer noch eine sehr geringe Nitratbelastung auf. Doch eine hohe Eisenkonzentration im Brunnenwasser kann das Wasser gelb/orange verfärben. Schön ist das nicht – besonders nicht in einem Planschbecken oder an weißen Hauswänden. Außerdem kann es beim Gießen zu Pflanzen- schäden kommen. Durch die Ablagerungen kommt es zu verstopften Leitungen und Schäden an Geräten.