Oxfam, wachsende Ungleichheit ist ein Schluesselfaktor der Klimakrise
Oxfam, wachsende Ungleichheit ist ein Schlüsselfaktor der Klimakrise
- Nichtregierungsorganisation kritisiert mangelnde Unterstützung für am stärksten vom Klimawandel betroffene Länder
Berlin, 28. Februar 2022
Der #UN Wissenschaftsrat (IPCC) hat in seinem heute vorgestellten Bericht ein düsteres Bild über künftige Szenarien der Klimakrise und ihrer Folgen für die Menschheit vorgelegt. Jan Kowalzig, Referent für Klimawandel der Nothilfe und Entwicklungsorganisation #Oxfam, kommentiert …
»Der Bericht ist ein Katalog von Schäden, Zerstörungen und wachsenden Ungerechtigkeiten infolge der eskalierenden Klimakrise. Er rückt die gefährliche Unzulänglichkeit der Klimaschutzziele vor allem der großen Wirtschaftsmächte wieder ins Rampenlicht, aber auch die mangelhafte Unterstützung für einkommensschwache Länder, die besonders von der Klimakrise betroffen sind.«
»Der heute vorgestellte Bericht zeigt deutlich, dass die Folgeschäden der Klimakrise vor allem die in Armut lebenden Menschen in den einkommensschwachen Ländern treffen, die sich nur schwer gegen die klimatischen Veränderungen schützen können, in der Regel aber kaum zur Krise beigetragen haben. Familien in Somalia, deren Viehherden in der Dürre verdurstet sind, oder Menschen auf den Philippinen, die noch immer in Turnhallen leben müssen, nachdem der Super-Taifun Raj kurz vor Weihnachten ihre Häuser weggefegt hat, brauchen diesen Bericht nicht, um zu verstehen, wie die Klimakrise ihre Lebensgrundlagen zerstört.«
»Wachsende Ungleichheit ist ein Schlüsselfaktor in der Klimakrise. In den knapp 100 Tagen seit der letzten UN-Weltklimakonferenz COP26, hat das reichste Prozent der Weltbevölkerung deutlich mehr Treibhausgase verursacht als die gesamte Bevölkerung Afrikas in einem ganzen Jahr. Vor allem die Superreichen verheizen mit ihrem krassen Konsum, ihren Luxusyachten und Privatjets die Chancen künftiger Generationen auf eine bewohnbare Erde.«
»Der Bericht unterstreicht außerdem die dringende Notwendigkeit von mehr Unterstützung für die ärmsten und am stärksten vom Klimawandel betroffenen Länder. Solche Unterstützung braucht es etwa für Frühwarnsysteme vor Stürmen und Überschwemmungen, Anpassungen in der Landwirtschaft zur Sicherung der Ernten oder besseren Zugang zu sauberem Wasser. Das Pariser Abkommen verpflichtet die Industrieländer zu diesen Klima-Hilfen, aber bisher kommen für die Anpassung an den Klimawandel jährlich nur knapp 20 Milliarden US-Dollar zusammen. Zwar haben sich auf der jüngsten Weltklimakonferenz in Glasgow die Industrieländer verpflichtet, diese Mittel bis 2025 auf jährlich 40 Milliarden US-Dollar zu steigern. Aber: Nach Schätzungen des Umweltprogramms der Vereinten Nationen werden die jährlichen Kosten der Anpassung bis zum Jahr 2030 auf bis zu 300 Milliarden US-Dollar anwachsen. Die Bundesregierung sollte den Bericht zum Anlass nehmen, ihre geltenden Zusagen zur Unterstützung einkommensschwacher Länder deutlich anzuheben.«
»Die andere zentrale Botschaft dieses Berichts: Wie katastrophal sich die Klimakrise entfaltet, hängt davon ab, wie schnell es der Welt gelingt, den Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase auf null zu fahren. Jedes Zehntelgrad zusätzlicher Erhitzung beeinträchtigt die Lebensgrundlagen von Milliarden Menschen weiter und führt zu mehr unvermeidlichen Schäden und Zerstörungen. Die Weltklimakonferenz in Glasgow hatte beschlossen, dass alle Länder ihre unzulänglichen Klimaschutzziele bis Ende des 2022 nachbessern sollen. Davon ist noch nichts zu spüren. Auch Deutschland und die EU haben bisher nicht erkennen lassen, dass sie die Beschlüsse von Glasgow umsetzen werden.«