Auch wenn sich derzeit in Deutschlands Fußball Profiligen kein Spieler als homosexuell bekannt hat, setzen Vereine unter anderem mit Regenbogenfarben Zeichen für Akzeptanz und gegen Homophobie sowie Diskriminierung. Foto: Michael Siebert
Universitaet Vechta, Fussball fuer Vielfalt, Wissenschaft trifft Vereinssport und unterstuetzt beim Abbau von Diskriminierung
Universität Vechta, Fußball für Vielfalt, Wissenschaft trifft Vereinssport und unterstützt beim Abbau von Diskriminierung
Vechta, 16. November 2022
Die #Fußball #Weltmeisterschaft 2022 der Herren in Katar startet am Sonntag, 20. November 2022. Ein Land, in dem Menschenrechte eingeschränkt sind. Ein Austragungsort, der die kommunizierten Werte des #Profifußballs in Frage stellt. Ein Anlass, die Welt des Fußballs auch in Deutschland zu betrachten. Und eine Sportart, in der es im Profigeschäft noch immer schwierig zu sein scheint, offen über seine Sexualität zu sprechen. Seit vielen Jahren widmet sich Univ. Prof. Dr. Martin Schweer von der Universität Vechta mit seiner sportpsychologischen Beratungsstelle Challenges den Auswirkungen von Diskriminierung im organisierten Sport, er ist zudem seit 2013 wissenschaftlicher Leiter der Bildungsinitiative und Forschungsinitiative »Fußball für Vielfalt – Fußball gegen Sexismus, Homofeindlichkeit, Bifeindlichkeit und Transfeindlichkeit« der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld. So zielt nun eine #Workshop Reihe für #Verbände und #Vereine neben der Vermittlung von zentralen Wissensinhalten vor allem darauf, die Sensibilisierung für unterschiedliche Facetten und Formen der #Diskriminierung zu stärken.
Mit seiner Arbeit soll Akzeptanz aller Gruppen im organisierten Sport forciert werden, sagt Schweer. Gerade in der Wissenschaft bestünden diesbezüglich noch erhebliche Forschungsdefizite. »Als Ergebnis der nunmehr langjährigen Arbeit lässt sich sagen, dass die anfangs sehr harten Bretter, die es zu bohren galt, spürbar weicher geworden sind«, sagt Prof. Dr. Schweer. »Es zeigt sich nämlich eine zunehmende Bereitschaft innerhalb der Verbände und Vereine, sich mit der Thematik auseinanderzusetzen«. Allerdings sei diese Bereitschaft unterschiedlich stark ausgeprägt. »Großer Handlungsbedarf besteht allemal«, so der Psychologe. Im männlichen Profifußball gebe es in ganz Deutschland keinen bekannten aktiven homosexuellen Spieler. »Im Frauenfußball ist das anders, wohl weniger aufgrund höherer Akzeptanz, sondern wohl vielmehr angesichts des geringeren Stellenwerts des Frauenfußballs in der öffentlichen Wahrnehmung und der Wirkung klischeehafter Vorstellungen über erfolgreiche Fußballspielerinnen« meint Schweer. Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung und geschlechtlichen #Identität gebe es auch in anderen Sportarten, »aber sie ist im Fußball als eine ausgesprochen »männliche Sportart« besonders ausgeprägt.« Dabei habe Fußball eine »unbestrittene große Integrationskraft für unsere Gesellschaft in der Breite«.
Jüngst führte Prof. Dr. Schweer zusammen mit seiner wissenschaftlichen Mitarbeiterin, Dr.in Karin Siebertz Reckzeh, unter dem Titel »Gemeinsam für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt im Fußball«, eine entsprechende Veranstaltung beim VFL Oythe durch. »Die Mitglieder haben sich mit hohem Engagement am Workshop beteiligt. Solche regionalen Vorbilder braucht es im #Sport, damit #Diskriminierungen abgebaut werden sowie ein gesellschaftliches Klima der Akzeptanz und Wertschätzung wachsen kann«, sagt Schweer. Bei der nun durchgeführten 75. ordentlichen Mitgliederversammlung hat der VFL Oythe in Folge des Angebots seine Vereinssatzung einstimmig geändert. »Die Satzungsänderung ist ein erster Schritt«, sagt Michael Surmann, im Vorstand des VFL Oythe zuständig für Organisation und Entwicklung, »vor allem aber geht es darum, einen Prozess in Gang zu setzen, von dem wir wissen, dass er Zeit benötigen und nicht über Nacht implementiert sein wird.« »Auf Wunsch eines 82 jährigen Mitglieds wurde sogar eingebracht, sich über eine neutrale Haltung hinaus aktiv gegen Diskriminierung zu positionieren, auch dieses wurde angelehnt an das Diskriminierungsverbot im Grundgesetz in die Satzung aufgenommen« ergänzt Schweer.