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Moralische Zeigefinger im Ausland erfordern Anstand und Charakter im Inland

Moralische Zeigefinger im Ausland erfordern Anstand und Charakter im Inland

Die gegenwärtige wagemutige Zivilcourage im Iran findet Gott sei Dank allgemeine Aufmerksamkeit und Zuspruch der bundesdeutschen #Politik. Ablenkung von ihrem unanständigen Verhalten gegenüber #Ortskräften in #Afghanistan und deren Angehörigen, welches es nicht in die öffentliche Wahrnehmung schafft?

Ein offener Brief afghanischer Frauen und ein exemplarisches Interview dürfen uns gerade jetzt in der vorweihnachtlichen  Zeit, da wir feiern, dass der Welt das Licht geboren wurde, nicht unberührt lassen: erfordert vielmehr echte Solidarität und unser Aller Einwirken auf eine nicht nur hier kläglichst versagende Politik, diese Unsäglichkeiten sofort zu beenden.

Zur Situation afghanischer Ortskräfte und ihrer extremst gefährdeten, sowie von der Bundesregierung schäbigst im Stich gelassenen Familien, dieses #Interview mit einer zwangsläufig jedoch anonym bleiben müssenden, konkret Betroffenen, in Ergänzung zum Appell afghanischer Frauen, wie er von #Medien #Wirksam verbreitet wird …

Erich Neumann: »Sie sind seit November 20221 in Deutschland und besuchen derzeit einen Deutschkurs an der Volkshochschule auf B2 Niveau. Was bitte war Ihr Tätigkeitsbereich als Ortskraft in Afghanistan?«

»In meiner Heimat habe ich 5 Jahre für verschiedene Organisationen wie GIZ Afghanistan, Medica Afghanistan, Action Aid International und PARSA Afghanistan in den Bereichen Gender, Psychosoziale Beratung und Psychosoziales Training zur Unterstützung von Frauen und Mädchen gearbeitet. Nach dem katastrophalen Angriff mit Machtübernahme der Taliban auf die Hauptstadt Kabul bin ich hoch gefährdet, da ich so für Deutschland und den Frieden tätig war.«

Sie sind hier in Deutschland in Sicherheit. Wie stellt sich dies für Ihre Familie dar?

»Meine #Familie in Kabul ist hoch gefährdet. Sie benötigt – wie viele andere auch – rasch und dringend Hilfe, muss aus der gegenwärtigen Krisensituation gerettet werden.«

Wie bitte ist Ihre Familie strukturiert?

»Meine Familie besteht aus 7 Personen, davon 6 in Kabul: Vater und Mutter: beide über 60 Jahre, 2 Schwestern, die beide Studentinnen sind und mein Bruder, der ebenso wie seine Frau in gehobenen öffentlichen Positionen tätig waren. Letzteres führt dazu, dass die #Taliban sie ständig verfolgen, 3 mal pro Woche das beständig überwachte Haus inspiziert. «

Dies muss ja unmenschliche Auswirkungen auf Ihre Angehörigen haben?

»Die psychische und körperliche Verfassung ist sehr schlecht. Alle müssen sich verstecken, können nicht aus dem Haus, um tägliche Lebensnotwendigkeiten zu erledigen. Niemand weiß, was in naher und weiterer Zukunft passieren wird. Außerdem wurde mein Bruder mehrmals schon von den Taliban festgenommen und schwer geschlagen. Hierzu lege ich Ihnen Beweis-Fotos vor, die jedoch verständlicherweise (noch) nicht veröffentlich werden können.«

Was bitte können Sie zur politischen Gesamtsituation berichten?

»Einen ganz wichtigen Aspekt zur grundlegenden Politik der Taliban, die massiv gegen die Hazara und Schiiten sind. Als fanatische und extremistische Gruppierung ist es für sie nicht akzeptabel, dass ein Hazara oder ein Schiit, einen Sunniten, Tadschiken oder Mitglied einer anderen ethnischen Gruppe in Afghanistan heiratet. Das gilt auch für meinen Bruder und seine Frau. Deshalb hoffe ich sehr auf Hilfe, Familien wie die meine aus Afghanistan herauszuholen. Zusätzlich zu den bisher genannten Gründen und Risiken, von welchen dieser Personenkreis betroffen ist, kann und werde ich weitere Dokumente zur Verfügung stellen, sobald diese Sicherheit geschaffen ist.«

Herzlichsten Dank für dieses Gespräch, zu dem wir Alle wahrnehmen müssen, wie die Regierungs Verantwortlichen Menschen, deren Dienste sie in Anspruch nahmen und zu nutzen wussten, heute wissentlich und unanständig ihrem Schicksal überlassen. Dagegen aufzustehen und einzustehen, geht alle mit #Anstand und #Charakter an.

Offener Brief weiblicher Ortskräfte deutscher Organisationen und (Frauenrechts-)Aktivistinnen, die in Afghanistan gearbeitet haben 

Was erwarten wir? 

Während der vergangenen Monate, haben wir mit großem Interesse und Bewunderung das politische und zivilgesellschaftliche Engagement beobachtet, mit dem ukrainischen #Flüchtlingen geholfen wurde. Wir halten diese Haltung den Flüchtenden gegenüber für angemessen und richtig. 

Doch kommen wir nicht umhin, zu fragen, wo gleiche Unterstützung für unsere Familien in Afghanistan bleibt, die immer noch um ihr Leben fürchten und deren Situation sich in absehbarer Zeit noch verschlimmern wird. Beobachter sind der Überzeugung, dass die Taliban die Ablenkung der internationalen Gemeinschaft durch den #Krieg in der #Ukraine nutzen werden, um weitere extreme Regelungen im Land einzuführen. Wir erinnern uns genau an die Tage nach dem 15. August 2022, als die deutsche Regierung versprochen hatte, alle Ortskräfte und ihre Familien in Sicherheit zu bringen. Es gab damals keine erkennbare Intention, die Familien zu trennen. Das Schicksal der Menschen in Afghanistan darf nicht vergessen werden. Deutschland muss seiner Verantwortung gerecht werden, gerade gegenüber den Menschen, die ihm dienten! Wir mussten unser Land, unsere Karrieren, unsere Familien und viele unserer Träume zurücklassen, weil wir mit internationalen Truppen und Organisationen zusammengearbeitet haben. Unsere Forderung an die deutsche Regierung ist, dass Sie ihr Versprechen einhält, unsere Familien in Sicherheit zu bringen! Für das kommende Bundesaufnahmeprogramm ist es unabdingbar, dass die Bundesregierung uns die Möglichkeit gibt, unsere Familienangehörigen auf die Liste der Personen zu setzen, die beschützt und nach Deutschland evakuiert werden müs-sen. Wir sind eine starke und große Gruppe ehemaliger Ortskräfte, und haben uns entschieden aufzustehen, unsere Stimmen für die Sicherheit unserer Familien zu erheben und unsere Forderungen auf friedliche Art und Weise an politische Entscheidungsträger:innen, die Medien und weitere Organisationen heranzutragen, damit unsere Rechte unterstützt werden! 

Warum wenden wir uns an Sie?

Wir haben Afghanistan – unsere Heimat – nur aus Sicherheitsgründen verlassen: aus keinem anderen Grund! Wir haben im selben Haushalt wie unsere Familien gelebt und daher bedrohen jegliche Sicherheitsrisiken, die unsere Leben gefährden könnten, auch die ihren! 

Die Taliban nutzen jede Gelegenheit, um die Häuser unserer Angehörigen zu durchsuchen. 

Unsere Familienmitglieder werden geschlagen, beleidigt, erniedrigt und mit dem Tode bedroht. Darüber hinaus gab es in letzter Zeit Entführungen und mysteriöse Morde an Aktivist:innen, Journalist:innen, internationalen Angestellten und deren Familien durch unbekannte Personen. Die Lage in Afghanistan ist für Menschen, die sich bekanntermaßen gegen die Taliban eingesetzt haben, sowie für deren Angehörige katastrophal. 

Die Tatsache, dass unsere engen Angehörigen noch in Afghanistan sind, schränkt auch uns selbst in unserem Recht auf freie Meinungsäußerung und in unserer menschenrechtsaktivistischen, feministischen und politischen Arbeit ein. Wir haben Angst, uns online oder in anderen Medien zu äußern, denn damit könnten wir unsere Familien in Afghanistan in höchste Gefahr bringen. Viele von uns sind vor diesem Hintergrund in einer schlechten mentalen und physischen Verfassung. Wir sind hervorragend ausgebildet und würden uns gern aktiv in die deutsche Gesellschaft einbringen – die Angst um unsere Angehörigen macht das Vielen von uns aber unmöglich. Nachdem die Taliban am 15. August 2021 an die Macht kamen, wurden wir ohne unsere Familien nach Deutschland evakuiert. Uns wurde mitgeteilt, dass nur die Kernfamilie, also Ehefrauen, Ehemänner und minderjährige Kinder, nach Deutschland evakuiert würden. Wir konnten jedoch beobachten, dass viele andere Ortskräfte, Menschenrechtsaktivist:innen und Journalist:innen zusammen mit ihrer ganzen Familie, inklusive ihren Eltern und teilweise sogar mit ihren verheirateten Söhnen und Töchtern nach Deutschland gebracht wurden.

Uns ist dieser Vorgang unverständlich. Die Definition von Kernfamilie ist zu eng, um die Menschen zu schützen, die durch unsere Verbindung zu ausländischen Organisationen und unsere Tätigkeiten im Interesse der Bundesrepublik Deutschland, wie der Staatengemeinschaft in Gefahr sind. Das Leben unserer Eltern, unserer volljährigen Kinder und unserer Geschwister ist bedroht, auch wenn sie nicht unter die sog. »Kernfamilie« fallen. Sie leben ununterbrochen in der begründeten Angst, dass die Taliban an ihnen Rache üben werden. Zugleich haben unsere Familienmitglieder durch unsere Ausreise auch ihre Versorgungssicherheit verloren, da wir in den meisten Fällen die Hauptverdienerinnen waren. Dass nun verschiedene Maßstäbe gelten sollen, für unsere Angehörigen und für die Familienmitglieder anderer, als gefährdet eingestufter Personen, ist in keiner Weise nachvollziehbar und keinesfalls gerecht. Aus welchem Grund durfte ein Teil der Ausreisenden Angehörige mitnehmen, die nicht zur Kernfamilie gehören, während uns das verwehrt blieb?

Wer sind wir?

Wir sind eine Gruppe, die sich aus ehemaligen afghanischen Mitarbeiterinnen deutscher Organisationen, afghanischen Aktivistinnen und Verfechterinnen von Frauenrechten zusammensetzt. Wir haben für verschiedene deutsche Institutionen und andere Organisationen gearbeitet, die mit der Umsetzung von Entwicklungsprojekten betraut waren; u. A. Menschenrechtsorganisationen und Initiativen für Frauen- und Kinderrechte. Demokratisierungs- und Bildungsprojekte wurden umgesetzt, die Einhaltung des Wahlgesetzes gesichert, ausländische Regierungstruppen unterstützt, an Maßnahmen gegen den Terror der Taliban erfolgte aktive Beteiligung. Der Kampf gegen Armut wurde ebenso fortgeführt, als Einsatz für Klimaschutz, damit es eine bessere Zukunft für alle Menschen gibt. Vor unserer Evakuierung waren wir im direkten Kontakt mit den Medien, Institutionen der Regierung und einflussreichen Menschen, sind daher bekannte Personen in unserer Gesellschaft und der Nachbarschaft.

Mit hoffnungsvollen Grüßen 

Amena Rahemy, KFW Banking Group, BiBi Mariam Arween, FEFA Free and Fair Election Foundation of Afghanistan, Anisa Rahman Niazy, #WHH #Welthungerhilfe, Zala Alami, TDH Terre des Hommes Germany, Hosnia Eftikhari, GIZ, GFA Consulting Group, Brishna Habibi, Save the Children International, Gulbibi Juya, GIZ role of law, im Namen der Gruppe afghanische Aktivistinnen und weiblicher Ortskräfte.

Bitte um Mitzeichnung und Unterstützung von Deutschland alleine gelassener und verratener Afghaninnen als Ambassador des world peace day Berlin der Vereinten Nationen, der Friedens Lobbyist und freier investigativer, auf Wirtschaftskriminalität, unterdrückte Pressefreiheit, Politverflechtungen, Justizdefizite und Mängel im Gutachterwesen ausgerichteter Journalist wurde ich um Publikation des vorstehenden offenen Briefes weiblicher Ortskräfte deutscher Organisationen und (Frauenrechts-)Aktivistinnen, die in Afghanistan gearbeitet haben, gebeten.

Vergessen wir nicht: knapp ein halbes Jahr nach dem krachenden Scheitern von 20 Jahren Krieg in Afghanistan, begannen die neuen Gräuel in der Ukraine und anstelle echter Friedensbemühungen bekommen Kriegstreiberei und Profitgier der Rüstungsindustrie die entsetzliche Oberhand.

Auf dieser Linie liegt das schäbige Verhalten gegenüber Menschen, derer man sich bediente und die man jetzt fallen lässt, wie heiße #Kartoffeln.

Um also den Appell dieser Frauen in seiner Wirksamkeit zu verstärken und die Politik besser in Verantwortung nehmen zu können, ersuche ich Sie von Herzen um Ihre Mitzeichnung, Statement, Multiplikation in Ihrem Umfeld und jede andere Form Ihnen möglicher Unterstützung.

Die Medien sind längst nicht mehr die 4. Gewalt im Staat, sondern entweder vom Kostendruck an der falschen Stelle – der redaktionellen #Qualität – getroffen, sowie den Bürgern obendrein als Lügenpresse verunglimpft, oder aber in den Sozialen Netzwerken durch nahezu täglich wie Pilze aus dem Boden schießende neue und zumeist tendentiell ausgerichtete Anbieter kaum verifizierbar. In Folge daraus benötigen sowohl seriöse Journalisten neue Betätigungsfelder, als die Bevölkerung stimmige Angebote. Medien Wirksam … weil sich etwas ändern muss deckt dies in zukunftsweisender Form ab, indem …

  1. nicht die spektakuläre und deshalb zumeist negative Nachricht der großen, weiten Welt, ihrer noch schnelleren und damit oberflächlicheren Verbreitung zugeführt wird, sondern vielmehr …

  2. die realen nationalen Problematiken seriös ausrecherchiert und durch beharrliches »am Ball bleiben« einer Lösung und damit der Veränderung  zugeführt werden.

Dies getreu dem Motto von Mahatma Gandhi: »Du musst die Veränderung sein, die Du in der Welt sehen willst.« Und mit der Abkehr von »nur eine schlechte Nachricht ist eine gute Nachricht« hin zur Publizierung von (positiven) Lösungen.

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