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Guetersloh, statt Marketing Stadtmarketing in der Kritik, oeffentliche und geheime Diskussionen

Gütersloh, statt Marketing Stadtmarketing in der Kritik, öffentliche und geheime Diskussionen

Gütersloh, 24. Januar 2023

Das Gütsler Stadtmarketing, das damals mit Jörg Konken (»Superkonken«) startete, steht seitdem immer wieder in der Kritik, meist aber nicht in der Kritik. Eine der ersten Verlautbarungen von Konken war es damals, man habe noch keine Toilettenpapierhalter und keinen Telefonanschluss, aber immerhin schon einen großen Konferenztisch mit stilvoller Deckenbeleuchtung. Das ganze verlief dann ein wenig im sprichwörtlichen Sande und es folgte Frank Mertens als Geschäftsführer, der sich aber mittlerweile als Integrationsbeauftragter und mit seinem Engagement für die Deutsch Britische Gesellschaft besser aufgehoben sieht.

Nachdem anfangs einige Institutionen Gesellschafter des »Stadtmarketings« waren, ist daraus inzwischen eine Behörde als 100 prozentiger »Tochter« der Stadt Gütersloh geworden. Von Beginn an wurden Ideen adaptiert und die Ideengeber nach und nach »gecancelt«, wie man heute sagt. Freilich äußert sich das so, dass damit teils auch die Kosten steigen, wie etwa durch den im Grunde genommen anlasslosen Ausstieg aus einer Public Private Partnership (PPP), der dann durch falsche Tatsachenbehauptungen vermeintlich gerechtfertigt wird. Nun setzt man auf den höchst fragwürdigen Homepagebaukasten »Wordpress«, der technisch überkomplex ist, datenökonomisch ein Horror ist, und mutmaßlich die Homepagebetreiber massiv ausspioniert (im Programmiererjargon spricht man davon, dass eine Software »Nach Hause telefoniert«).

Manche der damaligen Gesellschafter sollen Unmut geäußert haben, insbesondere im Hinblick auf Impulse für eine »attraktivere Innenstadt«, die von vielen Seiten zunehmend schlechtgeredet wird. Was allerdings nicht zutrifft, denn die Innenstadt ist nicht unattraktiv. Auch ein Mangel an attraktiver Gastronomie wird seit Langem kritisiert, was ebenfalls nicht zutrifft und ein Schlag ins Gesicht der Gastronomen ist.

In der Beiratssitzung soll sich laut einer Tageszeitung vor allem CDU Vertreter Markus Kottmann darüber empört haben, dass Interna nach außen gedrungen seien. Unklar ist, ob es tatsächlich Interna sind, die nach außen gedrungen sind, oder ob diese Interna eigentlich Externa sind, die in diesem Fall nach innen gedrungen sind?

Ein Leserbriefschreibender schreibt, das »Stadtmarketing« sei nicht allein schuldig daran, dass die Innenstadt sich so darstelle wie sie zu sehen sei. Der Begriff »Schuld« ist freilich unangebracht. Zum einen stellt sich die Innenstadt nicht schlecht dar, was sich eigentlich schlecht darstellt, ist das Verhalten einiger Akteure und – wie will man sie nennen – Dirigenten? Zunehmend wird (nicht nur in Gütersloh) alles institutionalisiert, es wird sinnlos Geld für Unfug ausgegeben (wie etwa die offensichtlich erfolglose »Heimat Shoppen« Aktion der sogenannten »IHK« oder eine »Elektronische Citycard« oder ein »Elektronischer Citygutschein« und ähnliche Dinge) … man setzt auf falsche oder gar tote Pferde und baut einen Apparat auf, der Aktivitäten anderer Akteure ignoriert und sich herablassend und borniert gibt. Wie ist es zu erklären, dass der Online »Heimatshop« auch nach Jahren nicht realisiert wurde? Oder dass Buchverkäufe unterschlagen werden und dafür der Verleger und Autor diffamiert wird? Wie ist es zu erklären, dass aus der »Michaeliswoche« nur noch ein Open Air Kinderkonzert im Mohns Park geworden ist? Dass ein »Schaufensterwettbewerb 2.0« ignoriert wurde? Dass der »Arbeitskreis Weihnachtsmarkt« eingestellt wurde? Dass keine Veranstaltung weiterentwickelt wurde? Aus dem »Straßenzauber«, der einst den »City Treff« ersetzen sollte, ist ein immer gleiches Mini Festival mit den immer gleichen Straßenkünstlern als Begleitveranstaltung und Randveranstaltung geworden. Der »gt!nfo« Bandcontest wurde nicht vermarktet – letztlich vermarktet das »Stadtmarketing« offenbar in Erster Linie sich selbst. Und einen »adaptierten«, datenschutztechnisch höchst bedenklichen Online Terminkalender. Der natürlich in Berlin realisiert wurde. Behördentypisch nimmt man nichts geschenkt, um nicht Danke sagen zu müssen? Oder dass die einzigartige »Go Green Challenge« ignoriert wurde, die es interessanterweise ins Windkraftjournal geschafft hatte, dort aber unerklärlicherweise Bertelsmann zugeschrieben wurde (»Bertelsmann Veranstaltung macht Klimaschutz: Go Green Challenge 2021 in Gütersloh«). Oder dass das »Happinessprojekt« ignoriert wurde, dessen »Europa Edition« die einzige nicht institutionelle Veranstaltung der »Europawoche 2022« war? Oder dass eine sinnlose Onlineumfrage von irgendeinem »Büro« sonstwo zusammengebastelt wird? Da ist Polemik angebracht, ja nötig. Darüber hinaus wurden all diese Dinge auch realisiert, aber eben ohne das sogenannte »Stadtmarketing«.

Es muss die Frage erlaubt sein, weshalb eigentlich die obengenannten, ehemaligen Gesellschafter irgendetwas kritisieren? Einige haben selbst alles ans »Stadtmarketing« übertragen, wie etwa die sogenannte »Werbegemeinschaft«, oder verhalten sich selbst ebenso. Lediglich der »Verein für Ver­schöner­ung und Belebung seit 1880« zieht unbeirrt sein Programm durch. Dinge werden hin und her geschoben, was nicht nachvollziehbar ist – so wurde der Verein »Michaeliswoche« aufgelöst, bei dem zuletzt noch die Werbegemeinschaft mitgemischt hatte, dessen Aktivitäten allerdings vom »Stadtmarketing« realisiert worden waren, und der dann im »Verkehrsverein« aufgegangen ist, während die verbleibenden Aktivitäten weiterhin vom »Stadtmarketing« realisiert werden. »Ideen werden entweder geklaut oder ignoriert«, heißt es aus dem Mund einiger Ideengeber. Dem kann man schwerlich nur unter großen Schwierigkeiten hinsichtlich der Plausibilität und Realitätswahrnehmung widersprechen. Kurz vorm Ruhestand äußerte die damalige Stadtkämmerin, die Stadt »müsse nicht alles selbermachen«. Das muss man wörtlich verstehen: Sie muss es nicht, das ist wahr. Aber sie will und tut es dennoch. Und dass sie es nicht will und tut, wurde auch nicht gesagt. Es wurde lediglich der Eindruck erweckt, dass das so sei. »Oft wird gelogen, ohne zu lügen«, so ein Rechtsexperte, »man kennt das von dem Nonsenssatz ›Dieses Schreiben wurde maschinell erstellt und ist daher auch ohne Unterschrift gültig‹. Das erweckt den Eindruck, es handle sich um ein unterzeichnetes Dokument. Das ist es nicht – aber der Eindruck wird erweckt. Allerdings wird das nicht behauptet. Es wird lediglich von einem ›Schreiben‹ gesprochen. Aber ein ›Schreiben‹ hat keine ›Gültigkeit‹ und bedarf auch keiner ›Gültigkeit‹. Ein Schreiben, das nicht unterzeichnet ist, ist aber nun einmal kein ›Dokument‹«.

Das Verhalten damit zu rechtfertigen, man habe »berichtet«, ist nicht unalbern. Es kommt darauf an, was berichtet wurde. Und ob das, was berichtet wurde, auch sinnvoll und positiv ist.

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