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Undercover Ermittlung auf dem US Safari Club International Kongress

Undercover Ermittlung auf dem US Safari Club International Kongress deckt die Heuchelei auf, mit der weltweit der Verkauf von Trophäenjagden und Produkten von gefährdeten und bedrohten Tierarten gefördert wird

Berlin, 15. März 2023

Eine schockierende Undercover Untersuchung, die von Humane Society of the United States (HSUS) und Humane Society International (HSI) veröffentlicht wurde, deckt die Heuchelei auf, mit der die Trophäenjagdindustrie das Töten gefährdeter Tierarten fördert. Auf dem Kongress des Safari Club International (SCI) vom 22. bis 25. Februar 2023 in Nashville, Tennessee, USA, waren über 850 Aussteller aus mehr als 140 Ländern vertreten, die Trophäenjagden und Produkte aus Tierhäuten und -krallen anboten. Die Veranstaltung brachte dem SCI Einnahmen in Höhe von etwa 6 Millionen Dollar ein, mit denen er seine weltweite Lobbyarbeit zur Aufhebung von Gesetzen und Vorschriften zum Schutz gefährdeter Arten vor der Trophäenjagd vorantreiben kann.

Auch nach Deutschland, weltweit der zweitgrößte Importeur von Jagdtrophäen, können Trophäenjäger*innen immer noch legal ihre blutigen Souvenirs einführen. Im Rahmen der #NotInMyWorld Kampagne fordert HSI/Europe einen sofortigen Importstopp von Jagdtrophäen international geschützter Arten nach Deutschland und in die EU, mehr

Dieser jährliche Kongress ist eine der weltweit größten Verkaufsveranstaltungen für Trophäenjagdreisen. Die Trophäenjagden wurden für mindestens 65 Ländern angeboten, die meisten davon in Südafrika, Kanada, Namibia, Simbabwe und Neuseeland. Fast 100 Anbieter hatten Elefantenjagden im Angebot, mindestens 115 boten Leopardenjagden an, 98 Löwen- und Giraffenjagden, 89 Nilpferdjagden und 39 boten Nashornjagden an. Auf den Webseiten der Anbieter*innen wurden auch vom Aussterben bedrohte Tiere wie Waldelefanten und Spitzmaulnashörner sowie in Gefangenschaft gehaltene Tiere wie die Oryxantilope, eine in freier Wildbahn als ausgestorben geltende Art, die fast ausschließlich für die Trophäenjagd gezüchtet wird, zur Jagd angeboten.

Die Untersuchung ergab, dass Jagdreisen mit Preisen zwischen 2.500 und 143.000 Dollar mit zusätzlichen Optionskarten verkauft wurden, so dass die #Jäger neben ihren Primärzielen noch weitere Tiere »hinzubuchen« konnten.  Die meisten afrikanischen Jagden auf Karnivoren wurden mit Ködern beworben – eine Praxis, bei der Kadaver anderer Tiere wie Impalas und Zebras oder andere Gegenstände verwendet werden, um die Zieltierart anzulocken, was gegen die Ethik der fairen Jagd verstößt und den Artenschutz gefährdet, da die Tiere aus geschützten Gebieten in die Jagdgebiete gelockt werden.

Zu den entlarvendsten Ermittlungsergebnissen gehört ein aufgezeichnetes Gespräch mit einem Aussteller, der den Ermittler ermutigte, eine Jagd auf Breitmaulnashörner zu planen, bevor es zu spät ist, da die Art am Rande der Ausrottung steht. Sie erklärten: »Das Nashorn wird am schnellsten für die Einfuhr in die Vereinigten Staaten gesperrt werden, weil die Zahl der Tiere zurückgeht … und wenn Sie etwas Afrikanisches wollen, müssen Sie das Nashorn so schnell wie möglich holen.«

Die Ausrüster äußerten sich auch darüber, dass sie »die Regeln beugen« und gegen Richtlinien verstoßen, um einen Verkauf zu tätigen. Ein Anbieter verstieß gegen die eigenen Richtlinien des Übereinkommens gegen die Förderung der Löwenjagd in Gefangenschaft – der sogenannten »Gatterjagd« – eine grausame, sinnlose Praxis, die von der südafrikanischen und der US amerikanischen Regierung sowie vielen anderen verurteilt wird. Er sagte dem Ermittler: »Sie können […] in Südafrika in #Gefangenschaft gezüchtete Löwen jagen, weil Sie auf diese Weise die wilden Löwen nicht beeinträchtigen […] aber sie […] fangen ihre eigenen Tiere und diese sind so richtig wild.« Ein anderer sagte dem HSUS und HSI Ermittler: »[…] wir haben Jäger, die kaum oder gar nicht laufen können […] wir biegen unsere eigenen Regeln ein wenig und lassen sie vom Wagen aus schießen […] wir haben kein Problem damit.« Die Jagd von einem Fahrzeug aus ist vielerorts illegal, weil sie gegen die Ethik der fairen Jagd verstößt und zahlreiche Sicherheitsrisiken birgt.

Kitty Block, Präsidentin und Geschäftsführerin der Humane Society of the United States, sagte: »Trotz der zunehmenden öffentlichen Verachtung für die Trophäenjagd feiert der Safari Club International die sinnlose Tötung von Tieren und bietet ihren Tod weltweit zum Verkauf an, um sie zu Schmuckstücken und ausgestopften Trophäen zu verarbeiten. Ohne Zweifel: Diese Industrie bedroht unsere am stärksten gefährdeten und ökologisch wichtigen Wildtiere. Als einer der weltweit größten Abnehmer von Jagdtrophäen gefährdeter Arten hat die Regierung der Vereinigten Staaten die Verantwortung, die Einfuhr von Jagdtrophäen zu beenden.«

Jeff Flocken, Präsident der Humane Society International, sagte: »Ikonische Tierarten wie Elefanten, Nashörner und Leoparden spielen in ihren jeweiligen Ökosystemen eine entscheidende Rolle, und viele andere Arten sind von dem empfindlichen Gleichgewicht abhängig, das sie schaffen. Leider sind dieselben Tiere auch bei Trophäenjäger sehr begehrt. Und da sie es oft auf die größten Individuen einer Art abgesehen haben, schwächen sie den Genpool und können sogar den Zusammenbruch kleiner Populationen verursachen. Inmitten dieser Krise der biologischen Vielfalt, in der über eine Million Arten vom Aussterben bedroht sind, muss sich die Weltgemeinschaft für den Schutz der Wildtiere einsetzen, indem sie auf grausame Praktiken wie die Trophäenjagd verzichtet.«

Hunderte Luxusartikel wurden auf dem Kongress und auf Bestellung angeboten, darunter Gepäcksets aus Elefantenhaut im Wert von 10.000 bis 18.000 Dollar und Schmuck aus Leopardenkrallen. Sowohl der afrikanische Elefant als auch der Leopard stehen auf der Liste der gefährdeten Tierarten (US Endangered Species Act). Die Aussteller boten auch Luchsmäntel für 14.000 Dollar und Handtaschen aus Zebraleder für 2.350 Dollar an. Mehrere Verkäufer*innen zeigten oder boten Gegenstände aus gefährdeten Tierarten zum Verkauf an, was möglicherweise einen Verstoß gegen das bundesstaatliche Gesetz darstellt. An einem Stand warb beispielsweise ein Tierpräparator mit den Hörnern eines gefährdeten Spitzmaulnashorns für seine Dienste. Das Gesetz des Bundesstaates Tennessee verbietet die kommerzielle Nutzung von auf Bundesebene gefährdeten Arten.

Zu den Jagdreisen, die versteigert wurden, gehörten eine Löwenjagd, Leopardenjagd und Steppenwildjagd in Sambia im Wert von 143.000 Dollar, eine Jagd auf #Braunbär und Grizzlybär, Dallschaf, #Elch, Schwarzbär und Karibu in #Alaska im Wert von 100.000 Dollar, eine Breitmaulnashornjagd in Südafrika im Wert von 100.000 Dollar, eine Gatterjagd auf eine Bongoantilope in Texas im Wert von 41.870 Dollar und eine Eisbärenjagd, die für 100.000 Dollar verkauft wurde.

»Die Trophäenjagd ist eine archaische und abscheuliche Praxis, die wir nicht länger tolerieren dürfen«, sagte Sara Amundson, Präsidentin des Humane Society Legislative Fund. »Es ist unvorstellbar, dass gefährdete und bedrohte Tierarten getötet werden, nur um ihre Teile zur Schau zu stellen. Der Amerikanische Kongress drängt den U. S. Fish and Wildlife Service seit Jahren, sein Trophäen Importprogramm zu überprüfen. Dieser SCI Kongress ist eine weitere Erinnerung daran, dass die Biden-Regierung die Trophäen, die in die USA kommen, genau unter die Lupe nehmen muss, damit die Arten nicht weiter an den Rand des Aussterbens gedrängt werden. Wir müssen weiter dafür kämpfen, dass diese ungeheuerliche Zurschaustellung der eklatanten Missachtung der Erhaltung dieser gefährdeten Arten beendet wird.«

Die Humane Society International (HSI) setzt sich in mehr als 50 Ländern für das Wohl der Tiere ein. Wir arbeiten rund um den Globus für die Stärkung der Beziehung zwischen Mensch und Tier, die Rettung und den Schutz von Hunden und Katzen, die Verbesserung des Tierwohls von sogenannten Nutztieren, den Schutz von Wildtieren, die Förderung tierleidfreier Versuche und Forschung, die schnelle Hilfe bei Katastrophen und die Bekämpfung von Tierquälerei in all ihren Formen.

Humane Society International (HSI)

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